Kooperation bei Wasserkonflikten. Die Bemühungen um nachhaltiges Wassermanagement in Zentralasien (Dokumente und Materialien Nr. 30)
Author(s): Sehring, Jenniver
Published by: Mainz
Published in: 20010102
Format: article
Region: Central Asia
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Abstract:
Obiges Zitat verdeutlicht den Zynismus, mit dem viele Vertreter zentralasiatischer und westlicher NGOs inzwischen die internationalen Aktivitäten bewerten. Seit 10 Jahren engagieren sich internationale Hilfsprogramme in der Region. Seit Ende der 80er Jahre wurden über 300 Resolutionen und Abkommen zur Rettung des Aralsees verabschiedet.94Tausende Projekte wurden initiiert, von lokaler Selbsthilfe bis zu internationalenKonferenzen, und Milliarden Dollar ausgegeben. Aber auf positive Auswirkungen wartet man vergebens. Die Lebensbedingungen der Bevölkerung haben sich kaum verbessert, die ökologische Situation ist nach wie vor katastrophal. Dies liegt nicht an der Vielzahl der Projekte, sondern eher an mangelnder zielgerichteter, gemeinsamer Aktion. Denn wie in der Arbeit aufgezeigt wurde, sind zwar vieleProgramme einem nachhaltigen Wassermanagement verpflichtet, was das allerdings genau bedeutet, ist nirgends festgelegt. Das eröffnet den regionalen und internationalenOrganisationen sowie den Staaten einen weiten Spielraum, den sie nach ihren jeweiligen Interessen und Prioritäten ausfüllen. Diese sind für sich genommen sicherlich sehr begründet, wie die Sicherung des wirtschaftlichen Überlebens oder die Wahrung der Stabilität, weswegen sie in einen umfassenden Handlungsrahmen integriert werdenmüssten, anstatt mit einer nachhaltigen Entwicklung zu konkurrieren. Dass sich zwischen jungen Staaten in einem innergesellschaftlichen Transformationsprozess in einem Gebiet mit ethno-nationalistischen Spannungen und knappen Wasserressourcen Kooperation entwickelt, ist ein wichtiger Schritt. Zur Etablierung dieser zwischenstaatlichenZusammenarbeit hat das Weltbank/UNEP/UNDP-Programm erheblich beigetragen. Nach Aussagen von Regierungsvertretern haben die internationalen Foren undKonferenzen geholfen, die Spannungen zwischen den Republiken abzubauen. Dochhinter der Förderung der Stabilität darf das eigentliche Ziel, eine langfristig nachhaltige Entwicklung, nicht zurücktreten.Die Ursachen der Krise sind nicht nur ökologischer, sondern vor allem politischer und ökonomischer Natur. Deshalb müssen auch die Lösungen politisch und ökonomisch ausgerichtet sein, und zwar in einem Umfang, der von den zentralasiatischen Republiken allein nicht zu bewältigen ist. Internationale Organisationen und NGOs werden ausdiesem Grunde noch lange eine wichtige Rolle spielen. Es scheint mir deshalbunumgänglich, dass ein verbindlicher Handlungsrahmen aufgestellt wird, möglichst mit einem Indikatorensystem ergänzt, an dem sich alle Akteure ausrichten. Anders ist die Herausforderung eines nachhaltigen Wassermanagements in Zentralasien nicht zubewältigen.
Topics: Transboundary Water Management, Water Management,
Keywords: Transboundary water issues, Water Management,